werkbundsiedlung.
architektur sollte man vor allem im kontext ihrer zeit betrachten. über bauhaus oder werkbund aus heutiger sicht zu urteilen, ist schwierig. die genialität der bauwerke wird nur selten verstanden.
1930 bis 1932 wurde das vom josef frank initierte wohnprojekt erbaut. 33 architekten,70 häuser. 70 bauten, die das moderne leben definierten. aus modern, wurde zeitlos. aus heutiger sicht daher oft missverstanden.
innenarchitektur im tieferen sinne hat immer mit menschenverhalten zu tun. der architekt ist der marionettenspieler, der entscheidet, wie sich menschen durch ihre vier wände bewegen. ein tisch – zum beispiel – definiert, wie serviert wird. auch wenn man selbst gewählt hat, wie die endgültige einrichtung steht, wurde dies oft unterschwellig durch die raumaufteilung vorgegeben. 77 häuser so zu konzipieren, dass sie den heutigen lebensverhältnissen gerecht werden, gibt meinen anspruch an zeitlosigkeit wider und erklärt, weshalb ich seit jahren gerade eben für die werkbundsiedlung höchste anerkennung pflege.
wer in die geschichte tiefer eintauchen möchte, dem sei dies von der stadt wien ermöglicht worden. real seit jahrzehnten selbstverständlich, doch auch im virtuellen raum, seit kürzesten lässt sich in einer eigenen app, ein netter spaziergang erleben.
Vor kurzem habe ich auch die Werkbundsiedlung besucht. Es ist wirklich interessant, wie die Menschen heute mit den Bauwerken umgehen. HIer würde ich mir immer ein Zeitraffer-Video wünschen. Zum Teil sind sie wirklich verfallen und dürfen aber auch nur mit bestimmten Regelungen renoviert werden. Schade, dass da die Stadt Wien nicht mehr investiert. Dafür würde ich einmal gern meine GIS zahlen…