alle jahre wieder fragt man sich, ob wien eine modestadt ist. es ist eine thematik, die regelmäßig in diskussionen und zeitungsartikeln aufgeholt wird. dabei vergleicht man die stadt gerne mit sog. vorbildern wie new york, berlin, london oder paris – städten die seit jahrzehnten als modestädte etabliert sind. ss gibt natürlich auch andere städte, die eine fashion week haben – copenhagen, stockholm, amsterdam. zum beispiel bei der amsterdam international fashion week beschloss man neuerstens auf den begriff ‚international’ zu verzichten und sich auf die niederländische mode als solche zu konzentrieren. ein durchdachter schachzug, denn wenn man schon eine einheimische modeszene zelebriert, sollte man es auch für sich machen und dabei eben die eigene modeszene in den vordergrund stellen.
die mq vienna fashion week musste in den letzten paar tagen einiger kritik widerstehen. vor allem der artikel in der presse “wenn wien modestadt spielt” ließ keine kritik aus; es wurde die wahl der promis, sowie der designer und auch die anzahl der einkäufer bemängelt – und was ich persönlich für erstaunlich halte – auch der hauptsponsor museumsquartier schien den damen teresa schaur-wünsch und karin schuh nicht gut genug zu sein; ein name mercedes benz würde doch der veranstaltungen einen ganz anderen stellenwert geben.
da ich mir dank dem netten presseteam einige schauen ansehen konnte, hatte ich auch die möglichkeit mir eine eigene meinung zu bilden. während es für mich – als sagen wir mal modeprofessionelle – nur einige wenige highlights (elfenkleid, nubu, damian konieczny und andreea tincu&sense) gab, konnte ich jede menge zuspruch aus dem publikum vermerken. das führt mich schon zu dem, was ich hier als ausschlaggebend betrachte – die zielgruppe.
die mq vienna fashion week richtet sich ganz klar an endkonsumenten. die zeiten der schauen werden so angesetzt, dass man nach der arbeit zu einer modenschau gehen kann, anstatt wie üblich ins kino oder zu einer theatervorstellung. es ist eine unterhaltungsform und zur schau stellung der heimischen modeszene. mq als kulturanstalt greift dabei den designern kräftig unter die arme und lässt wirtschafttreibende als kulturmachende aufstehen. auch die kooperationen mit anderen ländern, die als solche gekennzeichnet werden und von der botschaft unterstützt werden, deuten klar an, es handelt sich um eine kulturveranstaltung – es geht um politik und internationale beziehungen. es geht darum den heimischen modekonsumenten auf das angebot abseits h&m und co aufmerksam zu machen. ein weiteres ziel der mq fashion week scheint es zu sein partnerländer des ehem. ostblocks als attraktive reiseziele hervozuheben.
es geht hier also nicht unbedingt darum einkäufer kleiner oder größerer boutiquen einzuladen, denn davon gibt es sowieso viel zu wenige. es geht darum zu sagen: „hallo, das hier ist ein toller designer, und hier und dort hat er seinen eigenen laden.“ weshalb sonst würde denn zb. karin von kayiko ihre aftershowparty direkt in ihrem showroom veranstalten?!
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